Tobis kleiner Catering Guide
     
Rock am Fichtenwald, 07.09.2007  
Vöhringen    
       
       
 

Wir haben es geschafft! Endlich! Ein großes Zelt, wirklich viele Menschen! Und diese Bühne...
Eine eigene PA für uns... Am nächsten Tag spielt „Clawfinger“ auf der selben Bühne... Mir kommen die Tränen. Womit habe ich das verdient?
Mitte dreißig ist normalerweise eine gute Zeit um seine erste Midlifecrisis zu bekommen. Woher ich das weiß verrate ich hier nicht.
„Aber immer wenn du glaubst es geht nicht mehr... Kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“
Das Lichtlein hatte in diesem Fall geschätzte 4 000 000 000 Watt und grillte mich im Lauf des Abends von vorn und hinten.
Die Zeit bis zu unserem Auftritt verbrachten wir größtenteils mit dem heimischen Bier und dem Warten auf einen Gitarrenverstärker. Nun, ersteres war hervorragend und zweites traf noch rechtzeitig ein.
Von der Bühne hatte ich einen schönen Blick durch das Zelt. Was ich da las ließ meine kulinarischen Erwartungen nicht gerade zu exorbitanten Höhen aufsteigen, aber doch immerhin die Erwartung auf eine sättigende Mahlzeit in mir keimen. „Steaks, Würstchen, Pommes“ Naja... das hatten wir ja schon öfter. Und wenn es dabei geblieben wäre würde ich wohl heute eher eine Kritik über das Essen bei der goldenen Hochzeit meiner Eltern schreiben, die am nächsten Tag stattfand.
Doch ein weiteres Sprichwort sagt ja:
„Unverhofft kommt oft“ und so näherte sich 20 Minuten vor dem Gig unser Ansprechpartner: „Wollt ihr noch was Essen? Dann zeig ich euch wo es was gibt.“ Nach einem kurzen klärenden Gespräch, in dessen Verlauf sich herausstellte, das man für uns und die anderen Bands gekocht hatte, war klar, das Steaks, Würstchen und Pommes heute Abend von uns verschont bleiben würden.
Da gab es nur ein Problem. In 20 Minuten essen, umziehen und dann mit vollem Magen auf der Bühne stehen? Never.
Also... warten.
Da mein letztes Essen ein zugegeben wenig kulinarischer Royal TS vor 5 Stunden war hielt sich mein Appetit noch in Grenzen. Außerdem hatte ich das Rauchen aufgegeben und hielt mich krampfhaft an einem Zigarillo (sind ja schließlich keine Zigaretten) fest. Von denen wollte ich auf jeden Fall wieder loskommen (von den Zigaretten).
Der Auftritt war gut, dem Publikum hat es gefallen. Ich war ziemlich hungrig. Doch nach uns spielte eine AC/DC Coverband. Nicht das ich der größte AC/DC Fan wäre. Aber diese Band bestand nur aus Frauen. Und was für welchen!
SCHNITT
Die eigentlich folgenden 23 Seiten wurden nachträglich gelöscht, da sie weder jugendfrei waren noch zu einem Cateringguide passten.
Ca. 1,5 Stunden nach dem Auftritt begaben wir uns also zum Essen. Spaghetti Bolognese. Meine erste Begegnung mit der italienischen Küche hieß genauso, bestand aber aus einer Jägersauce mit Hack. Meine Mutter meinte das wäre italienisch. Nun ja. Auch bei der an diesem Abend servierten Sauce handelte es sich um eine eingedeutschte Version. Aber um eine sehr solide und gute. Und irgendwie wird man mit dem Alter ja auch konservativer und lernt das althergebrachte zu schätzen. (Kotz (das bezieht sich nicht auf das Essen))
Zu diesem Zeitpunkt wollte ich mich nach meinem ursprünglichen Zeitplan schon wieder auf der Autobahn Richtung Nordhessen befinden. Meine Eltern würden es mir nie verzeihen, wenn ich zu spät zu ihrer goldenen Hochzeit kommen würde. Schon gar nicht mit der Begründung: „Es war total nett da, ich hab mich so gut unterhalten und der Wecker hat nicht geklingelt.“ Da hätte ich schon eine mittlere Naturkatastrophe anführen müssen.
Ich war aber immer noch in Vöhringen. Voll gestopft mit Spaghetti Bolognese und leider auch mit zu vielen Bieren im Blut.
Zurück zu den Spaghetti. Die waren lecker (7/10). Leider etwas kalt, aber das war unsere eigene Schuld.
Nach einer zu kurzen Nacht ohne Frühstück zurück „On the Road“. Gerne wieder.

Mahlzeit,
Tobi
 
       
     
Rockkneipe Walhalla, 10.02.2007  
Holzhausen    
       
       
  Die Kunst des Kochens - oder - wie mache ich eine Band mit nur einem Backblech glücklich?

Zugegeben, kulinarisch wird man als Band bei Auftritten oft auf eine harte Probe gestellt. Ich denke da, und mein Magen verrenkt sich immer noch bei der Vorstellung, an wabbelige Pommes, frittierte Schnitzel oder eine nach bestem Wissen und Gewissen zubereitete Nudelpfanne auf dem Laternenfest in Halle.
Haut Cuisine ist ja nun auch nicht jedermanns Sache.
Im Walhalla ist der Chef noch selbst Koch. Der Backstageraum, der frappierende Ähnlichkeit mit der Küche meiner Großmutter hatte, denkt man sich die vielen Getränkekästen weg, sorgte schon mal für eine gute Grundstimmung. Wir mussten nicht frieren und das Umziehen in Gegenwart der immer wieder hereinschneienden (weiblichen) Bedienung hatte auch seinen Reiz.
Schon beim Betreten wurden wir vom Wirt mit der lapidaren Frage: "Ihr wollt auch was essen?" auf das vorbereitet, was uns zwei Stunden später erwartete. Mir schwante nichts Gutes, denn die Frage ließ darauf schließen, dass es durchaus nicht üblich ist, hier etwas zu Essen. Umso gespannter war ich, was uns da wohl später aufgetischt würde.
Zuerst durften wir uns aber mit einigen kleinen "Bosch Pils" amüsieren, die meine Erwartungen an das Essen schon etwas entspannter werden ließen.
Doch nun zum Eigentlichen. Die Tischdeko war etwas. sagen wir improvisiert. Alltagsgegenstände, leere Getränkeflaschen, Teller, bei deren Auswahl wohl vor allem die Frage: "Sollen wir den wirklich wegschmeißen?" die Grundprämisse war, verhärteten meine Befürchtungen das Essen betreffend.
Doch was für eine Überraschung. Chicken Wings und Kräuterbaguette. Klingt zunächst nach einer gewagten Kombination. Die Zubereitung machts. In einem Anflug von Genialität - und wahrscheinlich auch in Ermangelung eines zweiten Bleches - wurden nämlich beide Gerichte auf einem Blech zubereitet. Erst die Chickenwings. oben drauf das Baguette. Klingt sehr nach experimenteller Küche, schmeckt aber lecker. Zubereitet auf nur einem Backblech.
Dieses Rezept gehört in jeden guten WG Kochordner. Serviert wurde direkt vom Blech. Kein Firlefanz, lass das Gericht für sich selbst sprechen. Das tat es auch. Selbst unsere nervösen, "Essen-vor-dem-Gig-kann-ich-nicht-dafür-bin-ich-viel-zu-aufgeregt" notorischen Cateringverweigerer Achim und Roman schlugen kräftig zu.
Eine perfekte Grundlage für einen erfolgreichen Abend. Geschlagen wurde dies nur noch von dem unglaublichen Holzhausener Publikum. Verdauung war also kein Problem.
Da kommt man doch gerne wieder.
9 von 10 Punkten auf der nach oben offenen Cateringskala.
Und wären wir nicht des Nachts noch bei Burger King eingefallen, und hätte Tim nicht diese üblen, kauf einen - iss zwei Gutscheine dabei gehabt, hätte ich wohl am nächsten Morgen auch ganz normal frühstücken können.

Mahlzeit,
Tobi
 
       
     
Spirit, 11.02.2006  
Pirmasens    
       
       
  Catering Damals und Heute - Ein Ausflug in vergessen geglaubte Zeiten.

Prolog

Es gab eine Zeit. Manchmal, wenn ich samstagnachmittags in der Badewanne liege, die einzig relevante Perspektive die Sportschau um 6 ist und ich mir mal wieder Schaumbad mit Fichtenaroma gönne, dann kommt sie. Die Erinnerung an, ja, auch Rockmusiker hatten das, die Kindheit.
Diese Sicherheit, gleich gibt es Würstchen mit Kartoffelsalat zur Sportschau vor dem Fernseher von Mama serviert. Vorher noch das Bad in dem Badewasser, in dem bereits mein älterer Bruder und meine beiden älteren Schwestern den Dreck der letzten vier Tage abgewaschen haben. Diese Sicherheit kann einen schon durch eine Kindheit tragen.
Wieso fängt der Typ jetzt an von seiner Kindheit zu faseln. interessiert doch keine Sau. Richtig! Hier geht es schließlich um den wichtigsten Teil eines Autritts von The Red Hot.
Das Catering.

Pirmasens, 11.02.2006, Spirit.
Mitnichten werde ich hier über das Catering des Spirit schreiben. Lasst es mich kurz machen. Die Getränke waren kalt und gut. Die bestellte Pizza entzieht sich meiner Erinnerung. War also wohl ganz ok.
Der kulinarisch entscheidende Teil dieses Auftritts traf mich unerwartet. Wie die Nachricht vom Tod meines Kanarienvogels Hansi.
Der Auftritt war aufgrund des nicht so ganz zahlreich erschienen Publikums zwar schön, aber nicht wirklich ekstatisch. Ich glaubte ehrlich gesagt schon an unser baldiges Ende, da wir schon im Stage (Gott hab es selig) vor wenigen Leuten gespielt hatten. Nun ja, was ich sagen will ist. diese Nacht gab mir die Hoffnung an das Gute im Menschen und die Zukunft von The Red Hot zurück.
KARTOFFELSUPPE!
Welch unwürdiges Wort für das, was mir in dieser Nacht widerfuhr.
Wir übernachteten bei Achims Eltern (ziemlich unerotisch, ich weiß). Auf der Heimfahrt ging mir noch durch den Kopf, was wohl im Kühlschrank eines ehemaligen Jugendrichters zu finden sei. Was es genau war, das mir durch den Kopf ging, überlasse ich eurer Fantasie.
Und dann das! Ein Topf. Sein Geheimnis verbergend durch einen Deckel. Da ich zunächst mit dem lokalen Bier (Park Pils) beschäftigt war, entging mir der Wärmvorgang.
Jetzt kommt der Teil mit der Kindheit.

Epilog
Achims Mutter. Kartoffelsuppe. Samstagnachmittag. Sportschau.
Fast hatte ich das Gefühl mein Kanarienvogel Hansi würde ein letztes Lied für mich singen.
Diese Kartoffelsuppe war der Hammer. Vielleicht werde ich in nächster Zeit das Rezept hier veröffentlichen.
Aber ihr wisst ja. Das Leben ist von Polaritäten bestimmt. Alles Gute hat auch seine schlechte Seite. Wie die Atomkraft. Aber das würde jetzt zu weit führen.
In diesem speziellen Fall explodierten die Atombomben noch in derselben Nacht. Ich bin allen überirdischen Mächten noch Heute dankbar dafür, dass Ralf auf die lebensrettende Idee kam, vor dem Schlafen das Fenster zu kippen.
Super Frühstück. alles bestens.
10 von 10 möglichen Punkten.

Mahlzeit,
Tobi